2011/06/08

Wasser auf alten Mühlen - 1278 Jahre Jindai-ji

Eine alte Mühle beim Jindai-ji
Jindai-ji | 深大寺

 Errichtet im Jahre Tenpyô 5 (das Jahr 733 nach westlicher Zeitrechnung) ist der Jindai-ji neben dem Senso-ji in Asakusa der älteste buddhistische Tempel in der Metropolregion Tôkyô. Er befindet sich außerhalb der 23 Bezirke Tôkyôs, in der Stadt Chôfu und ist entweder durch einen gemütlichen und ausgedehnten Spaziergang vom Bahnhof Chôfu entfernt zu erreichen oder man begibt sich ab Chôfu Station (Nordausgang) in den Keiô-Bus Nr. 34 in Fahrtrichtung Jindai-ji auf den Weg dort hin.


Der Tempel ist ebenfalls mit dem Keiô-Bus Nr. 21 von der Station Tsutsuji-ga-oka (wieder Nordausgang) oder mit den Odakyu-Bussen Nr. 65 (Abfahrt: Bahnhof Mitaka) und Nr. 04 (Abfahrt: Bahnhof Kichijôji) zu erreichen. 




Figur aus dem Manga Gegege no Kitarô, Chôfu.



Der Jindai-ji gehört zur Tendai-shû (, einer buddhistischen Schule in Japan, und sein Name wurde von dem Schutzgott Jinjadaiô (深沙大王) abgeleitet, der den chinesischen Mönch Xuang Zang (602-644) bei seiner Reise nach Indien beschützt haben soll. In den Jahren 1646 und 1865 wurde ein Großteil der Tempelanlage bei Bränden zerstört. Die Tempelanlage, so wie man sie heutzutage besichtigen kann, wurde innerhalb der Taishô-Zeit wiedererrichtet.

Der Hauptgegenstand der Verehrung im Jindai-ji ist die Statue des Amida Buddhas, der von zwei Bodhisattvas flankiert, und sich der Haupthalle des Tempels befindet.


Eingangstor des Jindai-ji

 Im Jahr 1965 wurde durch eine Schenkung von ca. 1000 Personen das Haupttor des Jindai-ji erbaut. Es stellt das älteste Bauwerk der Tempelanlage dar. Die Säulen wurden aus dem Holz des Keyaki-Baums herausgearbeitet und mit rotem Lack bemalt. Für die Mansarde und Sparre wurde schwarz lackiertes Zedernholz verwendet.



Tempelglocke

Wie im Engaku-ji in Kamakura befindet sich auch im Jindai-ji in Chôfu eine Glocke. Der Glockenturm und die Tempelglocke wurden 1870 wiederaufgebaut.  Die Tempelglocke wurde als "wichtiges Kulturgut" deklariert. Die Gegenstände im Inneren des Glockenturms wurden im Jahr 2001 neu gegossen. Die alte Tempelglocke wurde im Jahr 1376 von dem Meister Yamashiro no Kami Munemitsu gegossen und stellt das drittälteste Stück der Tempelanlage dar. 
Haupttempel
Im Haupttempel wird die Statue des Amida Buddha mit seinen zwei Bodhisattvas aufbewahrt. Der Haupttempel wurde im Jahr 1920 wiedererrichtet und die Statuen sollen aus der Anfangszeit der Kamakura-Periode stammen. Die Berühmtheit des Jindai-ji kann sich mit der des Chûson-ji in Hiraizumi (Tohoku, erbaut ca 850) und des Zenkô-ji in Nagano (ca. 6. Jahrhundert v.Chr.) messen. Der Jindai-ji ist ein alter Tempel mit über 30 Zweigtempeln in dem Gebiet zwischen Tama und Kawasaki und lockt auch Besucher außerhalb Chôfus an.


Ganzan Taishidô
 Die Ganzan Taishidô (元三大師堂) , die Tempelhalle, wurde gegen Ende des Tokugawa-Shôgunats durch einen Großbrand vernichtet, jedoch gleich nach dem Brand im Jahr 1867 wiederaufgebaut. Im Inneren wird eine zwei Meter hohe Statue des Mönchs Jiei Daishi aufbewahrt, die gegen Ende der Kamakura-Zeit erstellt wurde.

Jinja Daiôdô
Die Jinja Daiôdô (深沙大王堂) wurde erst im Jahr 1968 wiederaufgebaut. Die alte Daishi-dô (Tempelhalle) genauso groß wie die jetzige und wurde Jinja Daiô-ja (深沙大王社) genannt. Zuvor gab es auch ein großes torii, jedoch wurde dieses im Zuge der Trennung von Buddhismus und Shintoimus in der Meiji-zeit entfernt. Das Jinja Daiôdô ist einem Wassergott geweiht und bewahrt dessen Statue im Inneren auf. Diese spezielle Tempelhalle in der Anlage des Jindai-ji wird auch mit dem Gott der Eheschließungen in Verbindung gebracht.

Statue des Dichters und Schriftstellers Takahama Kyoshi (1874-1959)
In der ganzen Tempelanlage des Jindai-ji finden sich an verschiedenen Stellen 14 Steinstelen mit eingravierten Gedichten berühmter japanischer Dichter, von Takahama Kyoshi bis Matsuo Bashô. Oben im Bild befindet sich die Statue des Dichters Takahama Kyoshi und daneben ein Haiku von ihm.  
Tôyama ni / Hi no ataritaru / Kareno kana
Entfernter Berg / Licht fällt darauf / verdorrtes Feld
 Nach dem Kritiker Yamamoto Kenkichi repräsentiert dieses Haiku die Fähigkeit Tahakama Kyoshis als Dichter. 

An den Jindai-ji schließt auch der Botanische Garten Jindai an, der jedoch Montags geschlossen hat, weswegen wir ihn nicht besuchen konnten. Das kommt das nächste Mal! :D
Mitte Oktober findet im Jindai-ji auch ein Soba-Festival statt, was natürlich erklärt, warum in und um dem Tempel herum so viele Soba-Restaurants stehen. :D

Weitere Bilder des Jindai-ji:

Spazierganz zum Jindai-ji. Nur wenige Stunden zuvor hatte sich der Taifun endlich verzogen...
Zwei der sieben Glücksgötter - Daikoku und Ebisu.
Wieder einmal ein Drache für mich :D
Wunderschöne Schnitzereien: Vogel mit Pflaumenblüten
Denkmal für Christen
Statue für verstorbene Kinder
Teichanlage nebem der Tempelhalle (Ganzan Taishidô)
Ahorn und Dachgiebel der Tempelhalle
Ein Ema ("Pferdebild", Wunschtafel) im Jindai-ji
Buddha-Statuen
Soba-Restaurant
Grabstätten am Tierfriedhof des Jindai-ji
Die Straße, die zum Jindai-ji führt, wird von unzähligen Soba-Restaurants flankiert
Wieder ein Soba-Restaurant
Wasser ist eines der grundlegenden Elemente des Jindai-ji


Weiterführende Links:

2 Kommentare:

  1. Deine Beiträge sind immer so toll. *.*
    Viele Bildchen und immer interesanter Lesestoff.

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  2. Dankeschön! Freu mich sehr über das Kompliment! ^.^v

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